2010 im August: Bauch- und Gebärmutterspiegelung
Im ambulaten OP-Zentrum der Uniklinik hatte ich eine Voruntersuchung sowie ein Gespräch mit dem Anästhesisten und musste diverse Formulare durchlesen und unterschreiben. So weit, so gut.

Am Tag der Bauchspiegelung selbst war ich schrecklich nervös. Meine erste Vollnarkose stand bevor! Um 7 Uhr morgens musste ich antanzen, um 9 Uhr war ich dran. Vor und nach mir waren insgesamt 6 andere Frauen zu ähnlichen Unterleibs-Operationen wie ich an der Reihe. Wir waren gemeinsam in einem großen, modernen Klinikraum untergebracht, der sowohl zur Vorbereitung wie auch als Aufwachraum diente. Zwischen den Betten gab es nur die "Vorhang-Trennung", wie man sie aus "Emergency Room" oder ähnlichen Sendungen kennt. Aber gut, war ja auch a m b u l a n t. Da will ich mal nicht zicken.

Wesentlich nerviger fand ich dann, dass ich als Versuchskaninchen für irgendeinen Assistenzarzt herhalten musste, der wohl noch nie eine Kanüle gesetzt hatte. Mehrere Male hat er mir im linken Handrücken herum gestochert und doch keine Vene getroffen. Eine routiniertere Schwester hat mich schließlich erlöst und "zack" hatte ich das Ding im rechten Handrücken stecken.
Dann gab's intravenös ein Beruhigungsmittel, von dem ich exakt nichts gemerkt habe und dann ging's auch schon auf den Rollstuhl und ab Richtung OP. Dort durfte ich dann auf den OP-Stuhl umsteigen. Ja, es war eher wie ein Untersuchungsstuhl beim FA, als ein normaler OP-Tisch. Beine und Arme wurden festgeschnallt und der Anästhesist hat sich mit mir unterhalten. Ob alles ok wäre, wie ich mich fühlen würde etc. Und noch während ich ihm so erzählen will, dass ich mich "ganz wie zuhause füh..." war ich auch schon weg.

Eine nicht schätzbare Zeitspanne später (tatsächlich waren's nur rund 15 Minuten), wurde ich kräftig an der Schulter gerüttelt und gefragt, ob ich wach sei. Hallo? Nach der Attacke auf jeden Fall.

Nun begann der unbefriedigendste Teil des Aufenthaltes im ambulanten OP-Zentrum: Warten. Ich wurde relativ schnell wieder klar im Kopf, konnte mich normal bewegen, auf die Toilette gehen etc. Aber es gab noch keine Info, was bei der OP heraus kam oder wie lange ich noch bleiben müsste. Kurz nach 13 Uhr kam dann ein Arzt, der mit den OP-Ergebnissen die Runde machte.

Alle bekamen ein positives Ergebnis: Wir haben die Zyste erfolgreich entfernt, wir haben die Spirale erfolgreich eingesetzt, wir haben dies getan und das gemacht, alles wunderbar. Und alle hörten mit!

Dann war ich als Vorletzte an der Reihe: "Ihre Gebärmutter ist völlig in Ordnung." *juhu* Eine gute Nachricht! "Aber wir haben festgestellt, dass beide Eileiter so stark verwachsen sind, dass diese komplett undurchlässig sind. Die Verwachsungen beginnen direkt an der Gebärmutter und ziehen sich über die ganze Länge der Eileiter. Wir konnten diese nicht durchgängig machen. Natürlich können Sie trotzdem schwanger werden, aber nicht auf normalem Wege ..." Er hatte dann noch was erzählt von leichten Verwachsungen im Bauchraum und Myomen außen an der Gebärmutter. Beides nicht schlimm. Beides kann man lassen, wie's ist. Ich hörte ohnehin nicht mehr richtig zu.

Da saß ich in einem Klinikzimmer und bekam die Diagnose "Du kannst niemals normal schwanger werden" und dieser herzlich wenig feinfühlige Arzt erzählt mir das, als ginge es ums Wetter, während 6 mir völlig Fremde auch noch zuhören. Ich war schockiert und fassungslos und ... stumm. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich fühlte mich so überfahren, dass ich nur nicken konnte und versuchte, nicht in Tränen auszubrechen. Nachdem der Doc dann noch der letzten Kandidatin das - Überraschung (!) - positive Ergebnis ihrer Untersuchung mitgeteilt hatte, kam dann die Info, dass wir in Kürze unsere Entlassungspapiere bekämen und gehen könnten.

Ich habe GW verständigt, der mich abholen kam und sich auf der Heimfahrt meine Heulerei anhören musste. Er selbst war natürlich auch traurig, aber er hatte mir nach dieser Diagnose von Anfang an Mut gemacht. Gut, seine Aussage, dass er mich auch ohne Kinder lieben würde, war in dem Moment nicht das, was ich hören wollte, aber immerhin: er stand zu mir.

Die Bauch- und Gebärmutterspiegelung selbst habe ich gut überstanden. Außer zwei kleinen Löchlein im Bauchnabel und am oberen Rand der Schambehaarung wurde ja auch eigentlich nichts zerschnitten, was sich wieder hätte regenerieren müssen. Trotzdem war's vielleicht keine so gute Idee, noch am Abend einen ausgiebigen Spaziergang (rund 2 Stunden) zu unternehmen. Danach tat's dann doch ziemlich weh. Aber zwei, drei Tage später fühlte ich mich schon wieder fit.

Ein neuer Termin in der Abteilung der Kinderwunschsprechstunde wurde für September 2009 vereinbart ...