Dienstag, 10. April 2012
2012 im April: 26. SSW, 25+3
Bei 25 + 3 stand der nächste stationäre Aufenthalt in der Klinik zur Lungenreife an. Ich sollte morgens anrufen und mich erkundigen, wann ich denn in der Klinik sein sollte. Gesagt, getan: 14 Uhr. Ok, gute Zeit.

Da ich seit Sonntag an verschiedenen Stellen am Oberkörper einen Juckreiz verspürte und sich selbiger seit Montag auch in Form eines dekorativen Ausschlags zeigte, würde ich die Ärzte darauf aufmerksam machen.

Ich war dann auch pünktlich und kam direkt in eines der sogenannten "Aufnahmezimmer", die ich schon von den letzten beiden Aufenthalten in der Klinik kannte. Blutabnehmen, Blutdruckmessen etc. Das Ergebnis des Abstrichs aus der Vorwoche wurde mir migeteilt: negativ. Keine Bakterien, keine Pilze. Fein. Die Hebammen wollten auch ein CTG schreiben. Leider waren die Zwerge nicht sehr kooperativ und "verschwanden" immer wieder. Schlaue Idee der Schwestern: ein Arzt oder eine Ärztin solle via Ultraschall die Lage der Kleinen ausmachen und anschließend würde das CTG geschrieben werden. Ok. Problem war nur: kein Arzt und keine Ärztin hatte Zeit. Also wartete ich eine Stunde, dann zwei, dann drei. Super. Immerhin ließ man mich nicht verhungern und verdursten und ich durfte mal wieder ein sehr dezent gewürztes Krankenhaus-Abendessen genießen.
Dann, endlich, nachdem ich gefühlte zehnmal nachgefragt hatte, ob man Ultraschall und CTG nicht auch später auf der Station machen könne, hatte endlich eine Ärztin Zeit. Die Lage der Kleinen wurde also bestimmt und sie wurden grob vermessen. Ganz genau hatte das diesmal nicht geklappt, weil sie sich wohl gegenseitig etwas überlagert hatten. So kam es auch erstmalig zu einer recht großen Differenz zwischen den Beiden: 780 und 930 Gramm.
Mit einem Blick auf meinen Ausschlag meinte die Ärztin, das solle sich ein Oberarzt ansehen. Wenn's schlimmer würde, solle ich Bescheid geben. Wirklich schlimm war's eigentlich nicht. Es juckte mal hier, mal da. Nie lang, nie schlimm. War auszuhalten.
Sehr zu meiner Verwunderung wurde der Gebärmutterhals nicht vermessen. Und sehr zu meiner weiteren Verwunderung wurde ich anschließend ohne das angekündigte CTG auf die Schwangerenstation verlegt. Äh ... hallo? Ich denke, das gehört zur Aufnahmeprozedur dazu und ich musste deswegen über drei Stunden lang warten?!

Wie dem auch sei ... ich kam in das Doppelzimmer, das ich schon von meinem letzten Aufenthalt her kannte zu einer netten Mitpatientin. Ok, ein paar Tage würde ich wohl überleben.
Da bei der Blutuntersuchung alles ok war, erhielt ich abends die erste der beiden Lungenreifespritzen. Außerdem erhielt ich im Gegensatz zu meinem letzten Aufenthalt während der ersten Runde Lungenreife wieder Wehenhemmer. Auf meine Feststellung, dass das nun wieder etwas Neues wäre, erhielt ich die Antwort, dass die Gabe von Wehenhemmern während der Lungenreife Standard wäre. So, so ... dann hat man diesen Standard während meines letzten Aufenthaltes wohl drei Tage lang vergessen gehabt? *seufz*
Ich beschloss die Wehenhemmer ganz einfach nicht zu nehmen und das aber auch nicht an die große Glocke zu hängen, sprich: ich habe es keinem gesagt. Ich Rebellin! :-)

Am nächsten Morgen um kurz nach 6 (!) wurden wir geweckt und in ein "neu gemachtes Zimmer" (O-Ton der Stationsschwestern) verlegt. Zimmer für Zimmer wurde letztens die Station modernisiert und wir bekamen tatsächlich das erste fertige Zimmer. Was konkret neu war? Jeder Patient hat einen eigenen, verstellbaren TFT zum TV-Schauen. Die Böden wurden neu versiegelt und die schlimmsten Flecken an den Wänden (von Stuhllehnen etc.) überpinselt. Das war's auch schon.

Neu in den Abläufen war für mich das Blutdruckmessen: das passierte nicht mehr fünf mal täglich wie bei meinem ersten Aufenthalt, auch nicht mehr drei mal täglich wie beim zweiten Aufenthalt, nein: nur noch einmal täglich wurden Blutdruck und Temperatur gemessen. Und das morgens, quasi direkt zum Aufwachen. Und da wundern sich die Schwestern, dass der Blutdruck irgendwo bei knapp über 100 zu unter 70 und die Temperatur bei 34,irgendwas liegt. *kopfschüttel*
Sollen sie mit den Werten glücklich werden ...

Am ersten Morgen gab's dann eine spannende Visite mit eben jenem Oberarzt, der beim letzten Mal diesen krisenauslösenden Fibronektintest angesetzt und auch gemeint hatte, ich wäre ja im Falle eines positiven Testergebnisses trotzdem nicht weit weg von der Klinik und müsse nur weiterhin engmaschig überwacht werden.
Den habe ich gelöchert mit den Fragen und Infos, die ich aus dem Netz gefischt hatte:
1. Info aus dem Netz laut Hersteller: Fibronektin wäre bis zur 24. Woche regulär nachweisbar und würde vermutlich nur das normale Wachstum der Plazenta anzeigen. Oberarzt: Nein, ab der 22. Woche würde Fibronektin eine erhöhte Frühgeburtswahrscheinlichkeit anzeigen. Nicht mehr und nicht weniger. Ok, immerhin eine klare Ansage.
2. Info aus dem Netz laut Hersteller: der Test ist nicht für Frauen gedacht, bei denen medizinische Manipulationen am Gebärmutterhals vorgenommen wurden, da nicht geklärt ist, wie das Fibronektin überhaupt genau in die Scheide wandert. Oberarzt: ja, er würde sich bei einem positiven Test bedeutend mehr Sorgen machen, wenn mein Gebärmutterhals nicht manipuliert worden wäre - selbst, wenn er noch deutlich länger wäre.
Sein Resümee: Fibronektintest schön und gut, aber man müsse das immer im Gesamtkontext betrachten und meine Situation wäre ja seit Wochen stabil.

???

Einerseits freut mich diese Aussage, weil es dem entspricht, was ich mir ohnehin gedacht habe. Andererseits frage ich mich, wieso dieser Test bei mir überhaupt gemacht wurde. Ok, ein negatives Ergebnis wäre super gewesen - allerdings wären die zwei Wochen der Prognosegüte des Tests mittlerweile auch verstrichen gewesen. Und eine Wiederholung des Tests hält der Doc nicht für sinnvoll. Oh man ... ehrlich. Wenn ich mir überlege, was unmittelbar nach dem Test los war - erst noch im Krankenhaus, als ich für "nicht entlassungsfähig" erklärt wurde und dann zuhause mit GW ... und jetzt ist das positive Testergebnis quasi "pillepalle". Die Ärzte kosten mich echt Nerven ...

Wegen meines Ausschlags würde er mir einen Hautarzt vorbeischicken. Ok.
Zwischendrin gab's dann auch endlich mal das am Vortag ausgefallene CTG. Da die Zwerge die Nacht über extrem aktiv gewesen waren, hielten die seit dem Morgen Siesta und das CTG funktionierte wunderbar. Alles war in Ordnung mit den Kleinen.

Nachmittags beehrte mich dann tatsächlich ein Hautarzt, der sich meinen Ausschlag genau ansah und neben meinem Bett meditierte (zumindest wirkte er so auf mich). Eine typische Schwangerschaftsnebenwirkung wäre das nicht, meinte er. Eine allergische Reaktion sei wahrscheinlicher. Mein Nahrungsmittel- und Medikamentenkonsum wurde durchleuchtet. Das einzig Neue wäre das Antibiotikum, das ich nach der ersten Lungenreife in Tablettenform mit nach Hause bekommen hatte. Welches das aber war, ließ sich nicht herausfinden - meine Medikationsliste war nämlich "nicht auffindbar". Toll. Ein Ergebnis irgendeiner Art bekam ich in Punkto Ausschlag und Juckreiz nicht. Laut Entlassungsbericht konnte das "dermatologische Konsil" nichts feststellen ... Da der Juckreiz nicht schlimmer und der Ausschlag eher besser wurde, sah ich aber auch keinen Anlass, weiter nachzubohren.

Abends gab's die zweite Lungenreifespritze, woraufhin die Zwerge die Nacht über sehr ruhig waren.

Bei der Visite am nächsten Morgen verkündete der Oberarzt, dass ich nach einer abschließenden Gebärmutterhalsmessung, einem weiteren Abstrich und einem CTG gehen könne. Wow! Ich hatte ja mit allem möglichen gerechnet, aber nicht damit. Vorallem nicht damit, dass die Gebärmutterhalsmessung schon um 10 Uhr sein würde. Ein eher wenig sensibler Arzt machte dann auch "kurzen Prozess", nahm einen Abstrich (aua! Rüpel!) und maß 12 mm. Wunderbar, was will ich mehr?
Anschließend gab's noch ein CTG, das ebenfalls wieder sehr gut geklappt hatte und noch vor 12 Uhr hatte ich schon meinen Entlassungsbericht erhalten (zwar mit falschem Datum für die Lungenreife, das der Doc dann handschriftlich korrigierte, aber was bin ich auch so kleinlich?).

Wunder über Wunder. Ich glaube, mein Bett wurde dringend benötigt. Die Schwestern fragten mehrfach, wann ich denn abgeholt würde, so dass ich mir dann nachmittags ein Taxi bestellte. GW hätte mich erst abends holen können. So schnell geht's von "nicht entlassungsfähig" bis hin zum Beinahe-Rauswurf. ;-)