Mittwoch, 30. Mai 2012
2012 im Mai: 34. SSW, 33+4
Gestern war ich also mal wieder in meiner "heiß geliebten" Klinik zur Kontrolle. Zunächst wurde ein CTG geschrieben: Hier folgte auch schon der erste Knüller: Die Hebamme tastete meinen Bauch nach der Kindslage ab. "Wunderbar," denke ich mir, "da brauche ich ihr ja nicht sagen, dass da Zwei drin sind." Denkste. Nach einem Knopf zur Ableitung der Herztöne und einem zum Ableiten der Gebärmutteraktivitäten will sie wieder gehen, woraufhin ich mich natürlich erkundige, ob denn nur ein Kind abgeleitet würde. "Ach, Sie erwarten Zwillinge?" Sorry, aber der Hebamme einer Uniklinik hätte ich diese Erkenntnis eigentlich schon zugetraut - zumal Sie mich ja vorher abgetastet hatte ...
Nun denn, das CTG war jedenfalls gut, die Zwerge sehr fidel.
Erfreulicherweise musste ich anschließend keine 10 Minuten auf die Ärztin warten. Mal wieder ein neues Gesicht, nun gut. Nett war sie zwar, sprach aber während der Ultraschalls leider nicht allzu viel.
Das Köpfchen von Nr. 1, das ja schon seit Wochen so tief im Becken sitzt, dass es über den Bauchultraschall kaum mehr erfasst werden kann, saß unverändert. Die gute Ärztin entlockte mir daraufhin mehrere ernstgemeinte "Au"-Rufe, weil sie scheinbar fest entschlossen war, mir mit dem Ultraschallkopf das Scheimbein zu brechen, um das Köpfchen zu erfassen. Ich hatte wahrlich schon angenehmere Ultraschalluntersuchungen ...
Fazit jedenfalls: Den Zwergen geht's gut. Sie wiegen ca. 2.050 und 2.250 Gramm und die Versorgung sieht weiterhin gut aus.
Den Gebärmutterhals hatte die Ärztin nur noch auf meine explizite Bitte hin gemessen, weil der "in der fast abgeschlossenen 34. Woche nicht mehr wichtig" wäre. Aha. Da war ich mal wieder fasziniert, wie unterschiedlich Ultraschalldarstellungen sein können. Ich konnte schlichtweg nichts erkennen. Während bei meinem Frauenarzt die Cerclage deutlich zu erkennen ist und er diese sogar als den Kreis darstellen kann, der sie ja auch ist, war bei diesem Ultraschall nichts dergleichen zu erkennen. Auf meine Nachfrage murmelte die Ärztin etwas von "nicht eindeutig" und das wäre "im Ultraschall immer schwierig". Äh ... hallo? Wieso kenne ich das dann ganz anders, bitte? Sie hatte dann auch die Messung an für mich mangels erkennbaren Konturen sehr willkürlich wirkenden Punkten durchgeführt und kam auf 4 bis 7 Milimeter. Das wäre die bis heute deutlichste Verkürzung! Ob die Messung allerdings überhaupt stimmt ... keine Ahnung. Ich habe meine Zweifel. Aber sie meinte, dass das so oder so die letzte Messung des Gebärmutterhalses wäre und die Länge ja nun ohnehin keine Rolle mehr spielen würde. Naja, wir werden sehen ...

Dann wollte ich wissen, wie und wann die Cerclage denn überhaupt entfernt werden würde. Sollten sich vorher noch keine Wehen einstellen, würde sie bei 37+0 entfernt werden, d. h. von Muttermund und Cerclage werden die Fäden gezogen, während ich auf dem Gynäkologenstuhl sitze. Der bei der OP angeritzte und zwischenzeitlich ja somit verwachsene Muttermund würde nicht extra geöffnet werden - das würde während der Geburt von alleine passieren. Na, herzlichen Dank auch. Und vermutlich wird das auch garnicht weh tun, was?! Sie "glaubt nicht, dass das so schmerzhaft ist". ?!?! Sie GLAUBT? Ich fass es mal wieder nicht. Sie glaubt nicht, dass die Öffnung eines verwachsenen Muttermunds weh tut und dafür glaubt sie, dass die Faustregel für die Größenschätzung eines Fötus "Oberschenkelknochen x 6" lautet. Damit ist ja wohl alles gesagt.

Sollte ich je Wehen bekommen, müsse die Cerclage schon vor 37+0 entfernt werden. Auf meinen dezenten Hinweis, dass sich mein letzter stationärer Aufenthalt auf angeblichen Wehen begründet sah, die ich NICHT gespürt hatte, meinte sie, WENN ich denn Wehen hätte, würde ich die auch spüren. Hat sie damit also zugegeben, dass meine letzte stationäre Aufnahme ausgemachter Quark war?!
Wenn ich irgendwelche Schmerzen hätte, die neu wären oder mir "komisch" vorkämen, solle ich eben wieder vorstellig werden. Auch lustig. Es ziept und zwickt ja fast täglich irgendwo und das auch mal neu und anders. Woher soll ich denn wissen, wann ein Gang zur Klinik wirklich begründet ist? Ich seh's schon kommen ... bis ich das raffe, ist in Punkto Cerclage bestimmt schon was schief gegangen.

Dann hatten wir es noch vom Thema Kaiserschnitt. Einen geplanten gibt's erst ab der 38. Woche. Vorher könne ich zwar auch einen haben, aber erst, wenn ich Wehen hätte. Sie würde mir aber eine spontane Entbindung empfehlen. Die Zwerge wären kräftig genug und würden perfekt liegen. Auf meine Frage, wie denn das konditionell aussehen würde, da ich ja die letzten dreieinhalb Monate schlicht nichts gemacht habe, meinte sie, die Klinik hätte letztens viele spontane Zwillingsgeburten gehabt und natürlich könne man auch "mitten drin" noch auf einen Kaiserschnitt umsteigen, wenn die Schwangere am Ende ihrer Kräfte wäre. Na, wenn das mal kein Argument für eine spontane Geburt ist?! Die spinnen doch. Es erst normal versuchen, dann irgendwann völlig am Ende sein und doch noch auf dem OP-Tisch landen - das entspricht so ziemlich meinem absoluten Geburtsalptraum. No way.

Auf meine Aussage, dass ich mittlerweile einfach nicht mehr mag, dass ich aus verschiedensten Gründen nicht mehr schlafen kann, es jeden Tag woanders weh tut, meine Kondition dahin ist und mein Gute-Laune-Barometer täglich sinkt, kam die von mir erwartete Aussage: Jeder Tag mehr im Bauch wäre gut für die Kinder. Ich musste mir schon auf die Zunge beißen, um nicht laut zu fluchen. Glauben denn alle, als werdende Mutter würde man das nicht wissen und sich keine Gedanken machen?! Vorallem in diesem bescheidenen Schonmodus hat man alle Zeit der Welt sich diesbezüglich Knoten ins Hirn zu denken und ich finde es fast schon unverschämt, dass einem ein "ich mag nicht mehr" als eben so dahin gesagt unterstellt wird. Ich fühle mich - mal wieder - in dieser Klinik einfach nicht ernst genommen. Vielleicht muss ich bei der nächsten Kontrolle ja erst einen Weinkrampf erleiden, damit man mir glaubt?! Man, was bin ich mittlerweise genervt.

Einziger Trost: Das Kinderzimmer ist quasi fertig. Der Maler hat seine Sache gut gemacht, die Möbel sind aufgebaut. Jetzt müssen wir nur noch die Inneneinteilung des Kleiderschranks optimieren (ein paar Böden versetzen) und ich kann mich ans Einräumen machen (was natürlich auch wieder nicht so einfach wird, weil ich kaum mehr 10 Minuten stehen kann ohne das Gefühl zu haben, dass mir sämtliches Blut in die Beine sackt ...).

Nun denn, noch zwei Tage und ich habe die 34. Woche abgeschlossen. Laut Klinik müsste ich dann keine Wehenhemmer mehr nehmen - laut Frauenarzt soll ich sie bis zur 36. Woche weiter nehmen. Im Moment tendiere ich dazu, ausnahmsweise mal den Vorgaben der Klinik zu folgen ...



2012 im Mai: 31. - 33. SSW, ab 30+5
Bei 30+5 hatte ich den ganzen Tag über einen Frosch im Hals, musste mich ständig räuspern und ab 30+6 waren sie dann da: Halsschmerzen. Und was für welche. Und das natürlich zum Wochenende hin. Großartig. So lutschte ich tapfer Salbeibonbons und Ricola mit nicht feststellbarem Erfolg. Aber damit es auch ja nicht zu langweilig wird, kam ab 31+0 noch Husten dazu. So ein richtig schöner, trockener Reizhusten. War das tagsüber schon recht lästig, wurden meine Nächte einfach unerträglich - jede Stunde musste ich raus bzw. bin zumindest aufgewacht. Entweder drohte meine Blase fälschlicherweise zu platzen oder ich musste eben husten. GW kam dann leider mit ziemlich leeren Händen aus der Apotheke zurück - für Schwangere gibt es kaum es etwas Rezeptfreies.
Bei 31+3 ging ich zum Hausarzt. Der wälzte zwar fleißig seine Bücher in der Hoffnung, etwas zu finden, aber auch dort musste ich ohne Rezept wieder gehen. Es hätte nur ein Hustenmittel gegeben für Schwangere, die nicht frühgeburtsgefährdet sind. Oh man ... Und die Ursache für die Halsschmerzen wäre zwar eine deutlich sichtbare Entzündung im Hals, die aber "noch nicht so schlimm wäre, dass man Antibiotikum geben müsse".

Bei 31+4 dann stand der nächste Kontrolltermin beim Frauenarzt an. Sehr zu unser aller Überraschung hatte sich die Husterei rein garnicht auf den Gebärmutterhals oder den Muttermund ausgewirkt. Wenigstens eine gute Nachricht, d. h., ebenfalls eine gute Nachricht war natürlich das Wachstum der beiden Zwerge: Sie wurden wieder vermessen und auf 1.720 und 1.820 gr Gewicht geschätzt.

Gegen die Halsschmerzen hatte der Doc leider auch keine Idee außer die Spülung mit einem antibakteriellen Mundwasser aus der Apotheke. Und gegen den Husten verschrieb er mir den Kinderhustensaft Codicaps, den ich allerdings nur zwei Tage lang nehmen dürfte. Für Schwangere wäre er nicht ideal, aber dem Doc war eine Unterdrückung des Hustenreizes in dem Fall schlicht wichtiger. Dummerweise musste der Saft erst bestellt werden, weil er in der Apotheke nicht vorrätig war. Somit musste ich also nochmal eine Nacht weiter husten.

Insgesamt habe ich 10 Tage lang gehustet und hatte ebenso lange Halsschmerzen! Das hatte ich in meinem ganzen Leben noch nie so lange!
Erfreulicherweise stellte der Doc bei 32+3 fest, dass der Gebärmutterhals trotzdem eher um 1 bis 2 Milimeter länger geworden (das erste mal in den letzten Wochen maß er mit 10 bis 11 Milimetern wieder einen zweistelligen Wert) und der Muttermund wieder gänzlich druckfrei ist.

Dann hatte der Doc aber noch eine "schlechte" Nachricht für mich: Er wäre die kommenden beiden Wochen im Urlaub. In dieser Zeit sollte ich zu den Kontrolluntersuchungen wieder in die Klinik gehen. *grummel*
Da hatte ich wohl Pech und es ging nicht anders ...



2012 im Mai: 31. SSW, 30+3
Die 30. Schwangerschaftswoche verlief gänzlich unspektakulär. Zu Beginn der 31. Woche gab es auch beim Doc nichts Neues. Zwar berichtete ich ihm, dass ich seit ein, zwei Tagen ein für mich "neuartiges" Ziehen nach unten im Schambereich spüre, er konnte bei seiner sehr gründlichen Untersuchung aber nichts Negatives feststellen. Die Zwerge wuchsen gut, der Muttermund war druckfrei, Cervix weiterhin stabil.