2012 im Februar: 19. SSW, 18+6
Nach einer weiteren, nicht so gut durchschlafenen Nacht, erfuhr ich direkt morgens, dass ich die Zweite auf dem OP-Plan wäre. Fein - immerhin nicht lange Warten.
Kurz nach 9 wurde ich dann auch schon mitsamt meinem Bett abgeholt, nachdem ich mir das schicke OP-Hemdchen übergeworfen hatte. Bei aller Hektik, die die sonst sehr freundlichen und bemühten Schwestern und Hebammen verbreiteten, musste ich dann direkt vor dem OP nochmal gute 20 Minuten warten. Aber ich hatte ja nichts anderes vor, außer von meinem Bett auf den fahrbaren OP-Tisch umzusteigen. Dafür reichen 20 Minuten dann doch gerade so ...
Es war immer jemand da, der sich mit mir unterhielt. Das Team insgesamt war wirklich bemüht. Dann wurde nochmals ein letzter Check gemacht: bin ich auch, wer die glauben, dass ich bin, was soll gemacht werden, habe ich irgendwelche Allergien etc.
Endlich ging's hinein in den sehr futuristisch anmutenden OP. Mein erster Gedanke war: So eine Beleuchtung will ich zuhause auch haben! Die Decke war praktisch eine einzige hinterleuchtete Fläche. Sehr schick. Dazu dann vier von diesen OP typischen, variabel einstellbaren Leucht-Dingern ... wie auch immer die heißen. Viele Gerätschaften und noch mehr Personal.
Ich sollte mich aufsetzen. Der Chefanästhesist hat sich vorgestellt und nochmal erläutert, wie die Rückenmarksanästhesie vonstatten gehen würde. Gut, verstanden. Kann's endlich losgehen? Mir dauerte das alles schrecklich lang, eine Vollnarkose wäre mir lieber gewesen ... Aber ich bin ja pflegeleicht. Also brav "ja" gesagt und der Dinge geharrt, die da kommen sollten. Zuerst wurde mein Rücken dreimal desinfiziert - jeweils mit ein, zwei Minuten Wartezeit dazwischen. Dann musste ich mit rundem Rücken dasitzen. Meine Wirbel wurden abgetastet und ein winzig kleiner Piekser angekündigt. Der war dann auch wirklich nicht wild und ich spürte direkt, wie meine Haut um die gepiekste Stelle taub wurde. Dann kam die wohl größere Nadel, die mir wohlweißlich nicht gezeigt wurde. Schmerz spürte ich keinen, nur zweimal einen unangenehmen Druck, der bis in die Schenkel ausstrahlte. Dann war's erledigt, ich durfte mich wieder hinlegen. Meine Beine wurden wie angekündigt warm und es fühlte sich an, als würde mir vom Bauchnabel abwärts alles einschlafen. Fies! Alles hat gekitzelt und gekribbelt. Meine Beine, die ich nach wie vor bewegen konnte, wurden dann wie bei einem Gynäkologenstuhl "hochgeschnallt" und da lag ich nun. Der Anästhesist testete mit Eiswasser die Wirkung der Narkose: unterhalb der Brüste spürte ich, dass das Wasser "sau kalt" war, in Bauchnabelhöhe war es nur noch mehr "neutral nass" und darunter spürte ich zwar, dass etwas meine Haut berührte, konnte aber garnicht mehr einschätzen, was das war.
Dann stellt sich der Chefchirurg vor und erklärte, er würde mich jetzt desinfizieren. Hätte ich gekonnt, wäre ich vom OP-Tisch gehopst, weil es überall, wo er mich mit seinen Instrumenten oberflächlich berührte, schrecklich gekitzelt hat.
Zwischenzeitlich konnte ich zwar die Füße noch etwas bewegen, die Zehen aber nicht mehr. *argh* Ein total komisches Gefühl ist das.
Dann bekam ich anscheinend noch einen Blasenkatheter, wie man mir mitteilte - davon habe ich schon mal überhaupt nichts gemerkt. Und dann ging's los. Ich merkte ein Ruckeln, ein Drücken, aber keinerlei Schmerz. Der Chirurg erklärte mir, dass er jetzt das Band einsetzen würde. Kurz danach informierte er mich, dass er nun nur noch mit fünf Stichen den Muttermund verschließen würde. Nach insgesamt rund 10 min war es das dann auch schon gewesen. Wir würden in der 37. Woche anstoßen, meinte er. Das ist doch mal ein Wort!
Ich wurde abgeschnallt, bekam mein schickes Krankenhaushöschen angezogen, wurde aus dem OP gefahren und in mein angestammtes Bett verfrachtet und kam sehr zu meiner Verwunderung dann noch für rund 15 Minuten in den Aufwachraum.
Die ganze Zeit über kitzelten und kribbelten weiterhin meine Beine und Füße. Bewegen klappte schon wieder ganz respektabel. Nur die Zehen wollten noch nicht.
Schließlich ging's dann wieder mitsamt Bett zurück ins Zimmer, wo ich erstmal ein Schläfchen hielt. Danach konnte ich zwar erfreulicherweise auch wieder mit den Zehen wackeln, merkte aber auch, dass die OP eben doch eine OP war - es tat weh. Und wie! Unabhängig wie ich mich drehte und wendete. Schließlich bat ich um "irgendetwas" gegen die Schmerzen und bekam dann intravenös Paracetamol. Gegen den Schmerz bewirkte das erstmal garnichts, dafür wurde mir eine Minute lang übel. War zum Glück aber nur vorübergehend.
Nach einer weiteren Stunde bekam ich noch eine Ibuprofen, die dann wohl in Kombination mit dem Paracetamol endlich eine spürbare Erleichterung brachte. Ab da ging's dann auch steil bergauf. Am Abend merkte ich schon kaum mehr etwas.
Die Schwestern und Hebammen lobten mich alle sehr, weil ich die OP ohne vorhergehende Beruhigungs- oder Schmerzmittel überstanden hätte. Ha! Mir hat ja keiner was angeboten. Auf die Idee wäre ich garnicht gekommen ...
eshatgeklappt am 26. Februar 12
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren