Sonntag, 26. Februar 2012
2012 im Februar: 21. SSW, 20+2
Nun bin ich seit rund 5 Tagen wieder zuhause und denke, dass es mir ganz gut geht. "Denken" deswegen, weil ich ja keine Ahnung habe, was mein Gebärmutterhals so treibt, ob sich der Trichter vielleicht vergrößert hat oder nicht, sprich: ich habe eigentlich keine Ahnung. Beim Aufstehen merke ich nach wie vor ein recht starkes Ziehen, das dem Ziehen der Mutterbänder, welches ich die ersten Wochen über immer wieder verspürt habe, sehr ähnlich ist. Gehe ich dann ein paar Schritte, ist's weg und ich fühle mich eigentlich recht gut. Trotzdem verbringe ich den Tag fast ausschließlich in meinem Relaxsessel mit hochgelegten Beinen und zurückgeklappter Lehne und tue mehr oder weniger garnichts. *seufz*
Spaß ist wirklich anders. Ich weiß nicht, ob ich während der Schwangerschaft mal wieder ins Kino darf, Essen gehen, vielleicht mal eine halbe Stunde mit dem Hund raus, Freunde besuchen etc.

Der Doc meinte zwar, einmal um den Block müsse schon allein aus dem Grund drin sein, dass ich mich noch wie ein Mensch fühlen könne, aber zumindest will ich davor den nächsten Termin beim Doc abwarten. Der ist immerhin übermorgen und ich drücke meine Daumen so fest es nur geht! :-)

Tja, da habe ich mir vor zwei Wochen noch Gedanken gemacht, ob irgendwelche Öle wohl tatsächlich gegen Schwangerschaftsstreifen helfen können und jetzt geht's nur noch darum, wenigstens die 28. Woche zu erreichen. Oh man ...

Aber: den Krümeln geht's nach wie vor gut. In meinem Bauch ist Halligalli und wo ich mir im Krankenhaus nicht so sicher war, bin ich mittlerweile doch seeehr sicher: ich spüre unseren Nachwuchs! *freu* Ich würde es nicht als "Flattern" beschreiben, wie man öfter im Netz lesen kann. Meine Definition wäre eher ein ganz sanftes Berühren mit der Fingerspitze auf der Bauchdecke. Nur eben von innen. ;) Das hatte ich in den letzten Tagen immer wieder mal.
Und außerdem explodiert mein Bauch so vor sich hin, dass ich garnicht weiß, wohin das noch führen soll, wenn ich noch wenigstens 8, besser natürlich noch 12 oder mehr Wochen schwanger sein sollte.

Wie auch immer: ich lümmel weiter vor mich hin, hoffe auf das Beste und bin gespannt, was der Doc am Di. sagt. Mein großer Wunsch wäre ja, dass er eine deutliche Verkleinerung des Trichters feststellt und uns endlich eindeutig sagen kann, welche Junge-Mädchen-Kombi wir bekommen. Im Krankenhaus haben's die zwei Wackels nämlich wieder spannend gemacht. Da war das Fazit des Docs, dass er für keinen der beiden die Hand für das Geschlecht ins Feuer legen würde. Suuuuper.
Spannend wird es aber auf jeden Fall: es ist immerhin das zweite große Screening. Zu sehen wird es also jede Menge geben. :)

Ich werde wieder berichten!



2012 im Februar: 20. SSW
Am nächsten Morgen, also bei 19+0, habe ich von der OP eigentlich schon nichts mehr gemerkt. Außer vielleicht ein etwas stärkeres Ziehen als vor dem Krankenhausaufenthalt. Laut Doc wäre das aber normal. Ich hatte keine Blutungen, keine Krämpfe, keine Wehen, kein Nix. Soweit alles ok. Diesen Tag solle ich mich noch schonen und dann dürfte ich meine Mobilität langsam etwas erweitern. *juhuuu*

Ich ließ mich dann also fleißig besuchen und hütete erstmal noch das Bett.

Ab Samstag durfte ich dann das Frühstücksbuffet besuchen. *jubel* Und endlich lernte ich die Station kennen, auf der sich seit fast einer Woche lag. Wie bescheiden man doch werden kann, dass man sich sogar darüber freut, sich selbst etwas zu Trinken holen zu dürfen!

Grundsätzlich lautete die Order: schonen, schonen, schonen. Möglichst liegen. Ab und zu Herumlaufen auf der Station wäre ok. Immerhin.

Bis Mo. gab es erstmal nichts Neues. Bei 19+3 wurde ich endlich via Ultraschall untersucht. Ergebnis: die Cerclage ist stabil. Die Länge des Gebärmutterhalses wurde leider nur um 2 mm auf 1 cm gesteigert. Das ist laut Doc zwar nicht tragisch, aber ein paar Milimeter mehr hätte er doch ganz gerne genommen. Ein sog. "Trichter" war auch noch zu erkennen. Ein Indiz für die (zu hohe) Belastung. Dass der mit der OP von heute auf morgen verschwindet, war aber wohl nicht unbedingt zu erwarten. Evtl. kommt das noch, wenn ich mich angemessen schone.
Das Wichtigste jedenfalls: am nächsten Tag dürfte ich nach Hause! *superfreu*

Bei 19+4 gab's dann noch ein ausführliches Gespräch mit dem Doc - hauptsächlich für GW. Mir war wichtig, dass er hört, dass ich nicht den ganzen Tag im Bett liegen muss. Bereits das Zurücklegen des Oberkörpers würde den Gebärmutterhals entlasten, so dass ein Arbeiten am Notebook durchaus weiterhin erlaubt wäre. *puh*
Allerdings solle ich auch Stress in jeglicher Hinsicht reduzieren. Gestresste, werdende Mamis haben wohl ein höheres Risiko für Frühgeburten.

Unser Plan sieht jetzt mehrere Etappenziele vor: Erreichen der 24., 28. und dann der 32. Woche vor. Alles danach ist prima. Alles vor der 32. Woche ... nun ja. Nicht optimal, kann aber auch klappen. So oder so haben wir uns für die Uniklinik Tübingen entschieden. Die gilt wohl als führend unter den Stationen für frühe Frühchen. Und dass es Frühchen werden scheint so gut wie sicher, wenn auch die Meinungen der Ärzte auseinandergehen, welche Woche für uns realistisch ist. Ich frage mich aber ohnehin, wie man das jetzt schon einschätzen will.

Wie auch immer: die Ärzte sind erstmal optimistisch. Wir hätten jetzt eine "stabile" Schwangerschaft. Trotzdem lautet "Schonung" das oberste Gebot. Keine Hausarbeit, keine Hundespaziergänge, viel Liegen. Ab und an durch's Haus marschieren ist ok.

Am Dienstag, bei 19+4, wurde ich entlassen. Ich habe direkt beim Anziehen meiner ersten und bisher einzigen Umstandshose gemerkt, dass mein Bauch sich im Krankenhaus sehr wohl gefühlt hat. Hui ... ist der gewachsen! Ich sehe meine Füße nicht mehr!



2012 im Februar: 19. SSW, 18+6
Nach einer weiteren, nicht so gut durchschlafenen Nacht, erfuhr ich direkt morgens, dass ich die Zweite auf dem OP-Plan wäre. Fein - immerhin nicht lange Warten.
Kurz nach 9 wurde ich dann auch schon mitsamt meinem Bett abgeholt, nachdem ich mir das schicke OP-Hemdchen übergeworfen hatte. Bei aller Hektik, die die sonst sehr freundlichen und bemühten Schwestern und Hebammen verbreiteten, musste ich dann direkt vor dem OP nochmal gute 20 Minuten warten. Aber ich hatte ja nichts anderes vor, außer von meinem Bett auf den fahrbaren OP-Tisch umzusteigen. Dafür reichen 20 Minuten dann doch gerade so ...
Es war immer jemand da, der sich mit mir unterhielt. Das Team insgesamt war wirklich bemüht. Dann wurde nochmals ein letzter Check gemacht: bin ich auch, wer die glauben, dass ich bin, was soll gemacht werden, habe ich irgendwelche Allergien etc.
Endlich ging's hinein in den sehr futuristisch anmutenden OP. Mein erster Gedanke war: So eine Beleuchtung will ich zuhause auch haben! Die Decke war praktisch eine einzige hinterleuchtete Fläche. Sehr schick. Dazu dann vier von diesen OP typischen, variabel einstellbaren Leucht-Dingern ... wie auch immer die heißen. Viele Gerätschaften und noch mehr Personal.
Ich sollte mich aufsetzen. Der Chefanästhesist hat sich vorgestellt und nochmal erläutert, wie die Rückenmarksanästhesie vonstatten gehen würde. Gut, verstanden. Kann's endlich losgehen? Mir dauerte das alles schrecklich lang, eine Vollnarkose wäre mir lieber gewesen ... Aber ich bin ja pflegeleicht. Also brav "ja" gesagt und der Dinge geharrt, die da kommen sollten. Zuerst wurde mein Rücken dreimal desinfiziert - jeweils mit ein, zwei Minuten Wartezeit dazwischen. Dann musste ich mit rundem Rücken dasitzen. Meine Wirbel wurden abgetastet und ein winzig kleiner Piekser angekündigt. Der war dann auch wirklich nicht wild und ich spürte direkt, wie meine Haut um die gepiekste Stelle taub wurde. Dann kam die wohl größere Nadel, die mir wohlweißlich nicht gezeigt wurde. Schmerz spürte ich keinen, nur zweimal einen unangenehmen Druck, der bis in die Schenkel ausstrahlte. Dann war's erledigt, ich durfte mich wieder hinlegen. Meine Beine wurden wie angekündigt warm und es fühlte sich an, als würde mir vom Bauchnabel abwärts alles einschlafen. Fies! Alles hat gekitzelt und gekribbelt. Meine Beine, die ich nach wie vor bewegen konnte, wurden dann wie bei einem Gynäkologenstuhl "hochgeschnallt" und da lag ich nun. Der Anästhesist testete mit Eiswasser die Wirkung der Narkose: unterhalb der Brüste spürte ich, dass das Wasser "sau kalt" war, in Bauchnabelhöhe war es nur noch mehr "neutral nass" und darunter spürte ich zwar, dass etwas meine Haut berührte, konnte aber garnicht mehr einschätzen, was das war.
Dann stellt sich der Chefchirurg vor und erklärte, er würde mich jetzt desinfizieren. Hätte ich gekonnt, wäre ich vom OP-Tisch gehopst, weil es überall, wo er mich mit seinen Instrumenten oberflächlich berührte, schrecklich gekitzelt hat.
Zwischenzeitlich konnte ich zwar die Füße noch etwas bewegen, die Zehen aber nicht mehr. *argh* Ein total komisches Gefühl ist das.
Dann bekam ich anscheinend noch einen Blasenkatheter, wie man mir mitteilte - davon habe ich schon mal überhaupt nichts gemerkt. Und dann ging's los. Ich merkte ein Ruckeln, ein Drücken, aber keinerlei Schmerz. Der Chirurg erklärte mir, dass er jetzt das Band einsetzen würde. Kurz danach informierte er mich, dass er nun nur noch mit fünf Stichen den Muttermund verschließen würde. Nach insgesamt rund 10 min war es das dann auch schon gewesen. Wir würden in der 37. Woche anstoßen, meinte er. Das ist doch mal ein Wort!

Ich wurde abgeschnallt, bekam mein schickes Krankenhaushöschen angezogen, wurde aus dem OP gefahren und in mein angestammtes Bett verfrachtet und kam sehr zu meiner Verwunderung dann noch für rund 15 Minuten in den Aufwachraum.
Die ganze Zeit über kitzelten und kribbelten weiterhin meine Beine und Füße. Bewegen klappte schon wieder ganz respektabel. Nur die Zehen wollten noch nicht.
Schließlich ging's dann wieder mitsamt Bett zurück ins Zimmer, wo ich erstmal ein Schläfchen hielt. Danach konnte ich zwar erfreulicherweise auch wieder mit den Zehen wackeln, merkte aber auch, dass die OP eben doch eine OP war - es tat weh. Und wie! Unabhängig wie ich mich drehte und wendete. Schließlich bat ich um "irgendetwas" gegen die Schmerzen und bekam dann intravenös Paracetamol. Gegen den Schmerz bewirkte das erstmal garnichts, dafür wurde mir eine Minute lang übel. War zum Glück aber nur vorübergehend.
Nach einer weiteren Stunde bekam ich noch eine Ibuprofen, die dann wohl in Kombination mit dem Paracetamol endlich eine spürbare Erleichterung brachte. Ab da ging's dann auch steil bergauf. Am Abend merkte ich schon kaum mehr etwas.

Die Schwestern und Hebammen lobten mich alle sehr, weil ich die OP ohne vorhergehende Beruhigungs- oder Schmerzmittel überstanden hätte. Ha! Mir hat ja keiner was angeboten. Auf die Idee wäre ich garnicht gekommen ...