Mittwoch, 23. November 2011
2011 im Oktober: 4. IVF-Zyklus
Zurück aus dem Urlaub setzte weniger Tage später meine nächste Regelblutung ein. Erneut würden wir eine andere Art der Medikation ausprobieren. "Elonva" war eine Depotspritze. Jedoch nicht wie "Enantone" zur Verhinderung des Eisprungs sondern zur Stimulation der Eierstöcke.

Ich spritzte mir "Elonva" einmalig am zweiten Zyklustag. Ab dem sechsten Zyklustag kam wieder das bewährte Cetrotide zum Einsatz. Ich reagierte sehr gut auf die Depotspritze, musste nicht mehr nachstimulieren und bildete zunächst um die zehn sichtbare Eibläschen, später dann deutlich über zehn. Kurz vor der Punktion merkte ich das auch - ich fand, mein Bauch sah irgendwie wie ein Schwangerenbauch aus und ich musste häufiger auf die Toilette. Laut Ärztin hatten meine Eierstöcke jeweils die Größe einer geschlossenen Faust. *ui*
Am für mich unglaublich frühen 17. Zyklustag trat ich zur Punktion an, für die ich diesmal explizit eine Vollnarkose erbeten hatte.
Der Termin, Freitag, der 21. Oktober, passte ausnahmsweise auch GW sehr gut - ich glaube, wir hatten den einzigen Tag im ganzen Jahr erwischt, an dem er keine Termine hatte. :-)
Ich war sehr entspannt und meinte zur Ärztin, sie könne mich perforieren, wie sie wolle.
Ich saß auf dem üblichen Gynäkologenstuhl, auf dem auch sonst die Punktion durchgeführt wird. Da es eine Vollnarkose gab, konnte GW nicht dabei sein, weil es sonst zu voll geworden wäre: die Chefärztin, eine Arzthelferin, der Anästhesist und noch eine vierte Person, an die ich mich nicht mehr erinnern kann, wuselten um mich herum. Die Chefärztin meinte zu mir: "So, sie werden jetzt gleich schlafen." Ich antwortete: "Ok, bis gleich." und war weg. :-)

Wieder aufgewacht bin ich liegend in dem Bett, das ich schon von den anderen Punktionen kannte. Die Ärztin kam wenige Minuten später und verkündete, dass sie 16 Eizellen punktiert hätte. Zur Qualität könne sie noch nichts sagen, aber es sähe gut aus. Wow!

So schnell fit gefühlt hatte ich mich nach den anderen Punktionen nicht. Was für eine Zahl - 16 Eizellen! Ich war so stolz auf mich! :-)
GW gab wie immer sein Bestes - in gewohnt bester Qualität und drei Stunden, nachdem wir die Klinik betreten hatten, konnten wir sie wieder verlassen.

Zuhause angekommen, war ich dann doch etwas erschlagen und verbrachte den restlichen Tag mit Faulenzen und Lesen. Abends habe ich dann doch wieder seeeehr deutlich meine durchlöcherten Eierstöcke gespürt und mich auch über das restliche Wochenende nur mit Paracetamol gerettet.

Am Sa.morgen kam der Anruf aus dem Labor: 16 Eizellen insgesamt, 6 noch nicht reif, 10 sehr gut, davon 7 befruchtet. Am Mo., den 24. Oktober, würde der Transfer stattfinden und es würden einmal zwei und einmal drei Eizellen eingefroren werden. *jubel* Welch ein Ergebnis! So hatten wir uns das erhofft! Wir hatten jetzt noch drei Chancen auf einen positiven Schwangerschaftstest. Darauf gab's erstmal ein Glas Sekt! :-)

Am So. waren wir bei Verwandtschaft eingeladen. Ich machte mir Sorgen, dass man mir etwas anmerken könnte, weil ich noch etwas Schmerzen hatte. Es ging aber gut - ich denke, keiner hatte Verdacht geschöpft.
Wenn es denn erst einmal geklappt hat, werden GW und ich kein Problem damit haben zu erzählen, wie wir schwanger geworden sind - aber während dessen geht das außer uns niemanden etwas an. Ok, Ausnahme ist meine beste Freundin - irgendwem muss ich von diesen ganzen Erlebnissen und Empfindungen ja erzählen. Sonst würde ich wohl platzen! :-)

Zum Transfer am 24. Oktober kam ich dann erstmal zu spät: erst etwas herum getrödelt am Morgen, dann hatte sich der Hund beim Spaziergang in Gülle parfümiert und die Zeit für die anschließende Hundedusche hatte ich nicht einkalkuliert. Mist aber auch. Die Schwestern begrüßten mich mit leicht vorwurfsvollem Blick. *peinlich*
Ich musste dann eine halbe Stunde warten - gut, konnte mich ja schlecht beschweren. Den Transfer selbst hatte dann die Chefärztin durchgeführt - perfekt. Ich habe nichts gespürt. Die Lage der beiden Krümel war gut.
Zusätzlich zu den vorigen Zyklen nahm ich ab dem Transfer noch Prednisolon und ASS 100 ein. Für beide Medikamente gibt es diesbezüglich zwar noch keine aussagefähigen Studien, aber laut Ärztin sind diese Medis in den USA bei Repromedizinern sehr beliebt und sie würden wohl zumindest auch nicht schaden.
Ach ja, bisher nicht erwähnt, aber von ersten IVF-Zyklus an dabei: Estradot-Pflaster, die ab Transfer regelmäßig auf den Allerwertesten oder den Bauch geklebt werden und den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut unterstützen.

Obwohl mehr Eizellen punktiert wurden, hatte ich eine geringere Überstimulation als beim 3. Versuch. Schon am Montag des Transfers ging es mir wieder recht gut und zur Wochenmitte hin waren jegliche Schmerzen der Punktion vom Freitag längst verdrängt.

Wieder begann die Warterei.

Am Samstag, den 29. Oktober, spürte ich Abends zum ersten Mal ein nicht näher definierbares "Ziehen" im Unterleib. Nur kurz. Vielleicht drei mal. Da ich bis zu diesem Zeitpunkt keinerlei Blutungen hatte, wertete ich das positiv und freute mich insgeheim. War es doch zumindest mal anders als bei den vorigen Versuchen!

Doch schon am Montag darauf bekam ich wieder Schmierblutungen. Verdammt!
Ich war untröstlich und froh, dass GW so viele Termine hatte und kaum zuhause war. Ihm zu sagen, dass es wieder nicht geklappt hatte, brachte ich einfach nicht über's Herz. Mir war nur nach Heulen zumute - dabei kann ich mich selbst aber überhaupt nicht leiden. Beinahe jede Sekunde, in der ich nicht an irgendetwas dachte, das mich ablenkte (Arbeit, Projekte, Haus, Tiere ...) hatte ich Mühe, die Tränen zurückzuhalten.

Allerdings ...

... kam mir dann noch eine Sache komisch vor: Dieses Ziehen, das erstmals am Samstagabend auftrat, hatte seit Sonntag fast kontinuierlich angehalten. Es fühlte sich ganz ähnlich an, wie das Ziehen ein oder zwei Tage vor der Regelblutung. Jetzt ging das schon über drei Tage lang so. Und die Schmierblutungen wurden auch nicht schlimmer - sondern weniger. Am Mi. waren die kaum noch vorhanden.
Ich hielt es nicht mehr aus: am Mi.Abend düste ich zu dm und holte mir zwei Schwangerschafts-Frühtests. Einen machte ich direkt noch am Abend: ZWEI Linien. Konnte das sein? Nur neun Tage nach Transfer?
Am nächsten Morgen machte ich den zweiten Test. Ebenfalls ZWEI Linien. Die Schmierblutungen waren komplett verschwunden. Ich konnte es kaum glauben.

Ich schickte eine MMS mit den beiden Teststreifen an meine beste Freundin und an GW. Von beiden kam ein Berg an Smileys zurück. Als GW abends nach Hause kam, grinsten wir uns nur an. Ich glaube, wir haben beide nicht getraut, es laut auszusprechen, aus Angst, das Wort "schwanger" könne etwas so Zerbrechliches tatsächlich zerbrechen lassen ...

Am Freitag, den 4. November, war ich in der Klinik zum Bluttest. Eigentlich sehr früh - da wir aber am Sa. zu einer Weinprobe eingeladen waren, wollte ich gerne wissen, ob ich mir den Alkohol wenigstens gut begründet verkneifen müsste oder ob die Wahrscheinlichkeit hoch wäre, dass ich mir eine weinfreie Weinprobe antue und als Belohnung dann am Montag darauf ein "Negativ" kassiere. Die Ärztin meinte, bei einem so frühen Test könne es sein, dass ein gewisser HCG-Wert nachgewiesen wird, der aber nicht unbedingt eine intakte Schwangerschaft bedeuten muss. Ein klares Negativ wäre aber eindeutig. Naja, ich war gespannt. Aber zuversichtlich gespannt.
Nachmittags das Ergebnis: HCG liegt bei 98! Ein EINDEUTIGES POSITIV!!!!

Ich war so überwältigt, dass ich mich noch nicht mal richtig freuen konnte - vor mich hin grinsend, habe ich mit den Schultern gezuckt und wusste garnicht recht, wo hin mit mir. GW hat mich gedrückt und geknuddelt und wir haben uns ganz fest im Arm gehalten. Wir konnten's beide nicht glauben: nach über drei Jahren Kinderwunsch, zwei Jahren in Kinderwunschbehandlung und über 10.000 Euro ärmer waren wir schwanger!



2011 im Juni: 1. Kryo-Zyklus
Wir würden als nächstes zum ersten Mal auf eingefrorene Eizellen zurück greifen. Was, wenn es wieder nicht klappte? Wir hatten die 10.000-Euro-Hürde fast erreicht ... ewig konnten und wollten wir das Spiel ja so nicht weiter treiben. Ich war sehr frustriert.

Da wir aber nicht großartig Zeit verstreichen lassen wollten, haben wir direkt im nächsten Zyklus weiter gemacht. Erfreulicherweise ging das diesmal ohne Stimulationsspritzen. Die Aktivität der Eierstöcke wurde aber überwacht und ich musste zum bestmöglichen Zeitpunkt wieder mit einer Spritze Brevactid auslösen, um dem Körper zu signalisieren: Eisprung-Time - es könnte sich was einnisten! :-)

Das Auftauen hatte funktioniert, beide Eizellen haben sich wunschgemäß schön weiter entwickelt. Der Transfer war leicht "pieksig", aber nicht schlimm. Der Sitz der Schnuggels war gut. Wunderbar.

Wieder nahm ich Utrogest. Wieder begann die Warterei. Wieder fuhren wir vor dem Bluttest ein Wochenende weg - zum Wandern nach Bayern in ein Luxus-Wellness-Hotel. Was hat's gebracht? Schmierblutungen und meine Regelblutung kurz vor dem Bluttest.

Ich war am Boden zerstört. War es das jetzt mit dem Kinderwunsch? GW tat der erneute Fehlschlag schrecklich leid. Ich glaube, er kam sich recht nutzlos vor in dieser Zeit - ich mir allerdings auch. Wie konnte das denn sein? Ich hatte dutzende Tanten und Onkel. Cousins und Cousinen ohne Ende. Die komplette Verwandtschaft vermehrte sich wie Karnickel und bei mir klappte es selbst mit Unterstützung einer Uniklinik nicht?!?!
Ich hatte angefangen, an allem zu zweifeln. An mir, an unserer Beziehung, ja schon fast am Sinn des Lebens.

Was half es mir jetzt noch, zu wissen, dass normale Paare durchschnittlich sechs Zyklen brauchen, bis sie schwanger werden und wir somit immer noch "in der Norm lagen"? Normale Paare legen ja schließlich nicht das Geld für einen halben Mittelklassewagen hin, um die Chance auf eine Schwangerschaft zu bekommen! Aber es war auch nicht nur das Geld. Es ging auch um meine seelische und körperliche Verfassung.
Die letzte Punktion empfand ich als absoluten Horror. Die ganze Spritzerei nervte tierisch und selbst, wenn man irgendwann glaubt, die ständigen Untersuchungen würden einem nichts ausmachen - wer lässt sich schon gerne alle zwei Tage zwischen die Beine schauen?
Ich hatte es satt. Und ich sah die Chance auf mein Mutterglück schwinden. GW und mich trennen immerhin 11 Jahre. Er hatte mir recht deutlich zu verstehen gegeben, dass er eigentlich bis 45 Vater sein wollte. Der Zug war nun eindeutig abgefahren. Was, wenn er einem weiteren Versuch nicht zustimmen würde? Adoption kam für ihn nicht in Frage. Was also tun?

Erstmal Pause machen!

Im Oktober stand noch ein Urlaub auf dem Programm und kurz vorher haben wir entschlossen, danach nochmals einen Versuch zu starten.



2011 im April / Mai: 3. IVF-Zyklus
Zwar hatte ich nach dem letzten Versuch einen Zyklus pausiert, konnte diesen "Pausen-Zyklus" Dank des "Langen Protokolls" aber immerhin für die Depotspritze "Enantone Gyn" nutzen. Enantone enthält ähnlich wie Cetrotide einen Wirkstoff, der einen vorzeitigen Eisprung verhindert. Nur eben als Depot.
Diese Spritze setzte ich mir zur Zyklusmitte (wobei ich darüber keine Notizen mehr habe, bin mir daher beim Zeitpunkt nicht mehr ganz sicher) und bekam etwas verspätet die nächste Regelblutung (normalerweise 14 Tage nach der Spritze, bei mir waren's knapp 20 Tage).


3. IVF-Zyklus April / Mai 2011
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Am 2. Zyklustag begann ich mit dem täglichem Spritzen von Puregon, das, ähnlich wie Gonal, mit Hilfe eines Pens injiziert wird. Die Spritzen sind ebenfalls wie beim Gonal-Pen sehr fein und dadurch so gut wie schmerzlos.

Die Stimulation verlief vielversprechend. Um die 10 Eibläschen waren zu sehen. Fast alle gleich groß und ich musste glücklicherweise wie auch beim vorigen Versuch nicht ewig lang stimulieren.

Der Termin für die Punktion wurde gemacht. Ausgerechnet an diesem Tag hatte GW einen sehr wichtigen Geschäftstermin, der sich so kurzfristig auch nicht absagen ließ ohne echten Schaden anzurichten. GW begleitete mich somit zwar zur Klinik, verschwand aber direkt wieder, nachdem er seinen Part erledigt hatte. Diesmal musste ich die Punktion also alleine überstehen. Und sie war schlimm. Aber so richtig. Ich hatte zwar davor schon darum gebeten, etwas mehr Schmerzmittel zu erhalten (die 2. Punktion war ja schon schmerzhafter als die erste), aber geholfen hat das nichts. Im Gegenteil: als die Ärztin mich nach dem dritten oder vierten Piekser fragte, ob ich nochmal etwas wolle, war ich so verkrampft und benebelt, dass ich garnichts mehr sagen konnte (obwohl ich hätte wollen)! Mein Hirn fühlte sich wesentlich "betäubter" an als die letzten Male, aber mein Körper leider garnicht. Die Tränen sind gelaufen - ich konnte mich nicht mehr beherrschen. Vor Erschöpfung bin ich danach direkt eingeschlafen.

Immerhin: 7 schöne Eizellen konnten punktiert werden. Das war wenigstens ein angemessener Erfolg!
Als ich mit dem Taxi nach Hause fuhr, war ich wieder zuversichtlich.

Nach dieser Punktion hatte ich ziemliche Schmerzen. Meine Eierstöcke waren regelrecht perforiert und das namen sie wohl auch übel. Ich futterte die nächsten Tage reichlich Paracetamol. Schonmal mit einem jungen, fitten Hund spazieren gewesen, wenn man sich fühlt, als bräuchte man eigentlich einen Rollator? Ich bin gelaufen wie eine alte Frau. Lustig war das nicht.

Das Befruchtungsergebnis am Tag nach der Punktion: 4 befruchtete Eizellen! Das hieß, wir konnten 2 einsetzen und 2 einfrieren! *juhuuuu*
Ich eierte also 2 Tage nach der Punktion zum Transfer, der diesmal ein klein bisschen weh tat. Die Ärztin stellte fest, dass ich eine leichte Überstimulation mit etwas Flüssigkeit im Bauchraum hätte. Noch nicht tragisch, aber ich solle mir trombosehemmende Spritzen geben und drei Tage später nochmals zur Kontrolle kommen.

Gesagt, getan: Die Flüssigkeit war deutlich weniger geworden, der Bauch am Abschwellen. Mir ging's besser und ich musste auch nicht mehr wie eine alte Frau laufen. :-)

Wieder nahm ich brav mein verhasstes Utrogest. Und wieder begann die Warterei.

Leider wurden wir erneut nicht belohnt. Nach einer sehr kurzen zweiten Zyklushälfte bekam ich nach zwei Tagen Schmierblutungen meine Regelblutung.



2011 im März: 2. IVF-Zyklus
Unseren Februar-Urlaub haben wir noch in vollen Zügen genossen, bevor wir uns wieder dem Thema "Kinderwunsch" widmeten.

Erneut besprach ich mit einer Ärztin des Kinderwunschzentrums, was nun zu tun sei. Erstaunlich ehrlich erklärte mir die 2. Chefärztin, dass die Repromedizin in vielerlei Hinsicht noch in den Kinderschuhen stecke, man viel ausprobiere und bei den Ergebnissen aber nicht immer wüsste, wie die zu interpretieren wären. Zwar war bei mir nun die Ausbeute nicht so hoch gewesen, aber es hat gut ausgesehen: die Eizellen hatte gute Qualität, waren reif. Das Sperma war vorzüglich, die befruchteten Eizellen hatten sich bestens entwickelt. "Nur" haben sie sich eben nicht einnisten wollen.

Ich habe mir dann vor Augen gehalten, dass ein durchschnittliches Paar sechs Zyklen benötigt, um schwanger zu werden. Da Dank meiner Eileiter GWs Sperma ja gar nie bis zu meinen Eizellen kommen konnte, wäre eine Schwangerschaft gleich beim ersten Versuch auch eine Sensation gewesen.

Also gut, dann eben nochmal.


2. IVF-Zyklus März 2011
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Da ich auf die Gonal-Cetrotide-Kombination so zögerlich angesprochen habe, wollten wir nun ein anderes Medikament ausprobieren: Menogon zur Stimulation der Eierstöcke und wieder Cetrotide zur Verhinderung eines vorzeitigen Eisprungs. Menogon gibt es nicht als Fertigspritze oder Pen. Es muss für jede Dosis angemischt werden, man kann hierbei aber eigentlich nichts falsch machen. Unangenehmer war jedoch, dass die Spritzen nicht so fein waren wie die des Gonal-Pens, sprich: es hat öfter mal gut weh getan. Ich hatte im Verlauf des Zyklus auch ein paar blaue Flecken am Bauch bekommen.
Bis auf das andere Medikament war der Ablauf gleich wie beim ersten stimulierten Zyklus.

Siehe da: Ich habe etwas schneller angesprochen, musste also insgesamt nicht so lange (und somit etwas kostenschonender) stimulieren.

Auch die Punktion verlief gleich - allerdings musste auf jeder Seite zweimal gepiekst werden, weil mehr Eibläschen vorhanden waren. Entsprechend tat es auch mehr weh und ich hatte auch zwei, drei Tage danach noch Schmerzen (war aber auszuhalten).
Die Ausbeute jedoch war eher mager: ganze 3 Eizellen wurden punktiert, davon hatte eine auch keine optimale Qualität. Na großartig. Auch, wenn ich nach diesem Zwischenergebnis kaum zu hoffen wagte, war ich nach der Erkenntnis am nächsten Tag dann doch untröstlich: keine Eizelle wurde befruchtet. Es würde keinen Transfer geben. Der ganze Zyklus, der ganze Aufwand, das ganze ausgegebene Geld umsonst. :-(

Wie schon erwähnt: das Leben war per default einfach nicht gerecht ...

Nach diesem desaströsen Ausgang des 2. IVF-Zyklus wurde ich zur Chefsache erklärt. Die Dosierungen, Protokolle und Untersuchungen wurden nurmehr von der 1. und 2. Chefärztin durchgeführt. Auch wurde meine Akte wohl zu einem Repromediziner-Kongress mitgenommen und durch gesprochen. Klingt ja alles nicht schlecht. Aber eine Antwort darauf, wie es sein kann, dass nach vielversprechender Stimulation die Eizellausbeute so miserabel ist und keine Befruchtung stattfindet, gab es leider nicht.

Es wurde daher besprochen, beim nächsten Versuch ein sogenanntes "Langes Protokoll" zu versuchen - nochmals eine andere Medikamentenzusammenstellung.

Am liebsten hätte ich ja sofort im nächsten Zyklus von Neuem begonnen. Aber die Eierstöcke müssen sich nach einer solchen Stimulation erst etwas erholen. Sonst könnte es wohl passieren, dass sie kaum mehr auf eine weitere Stimulation ansprechen oder aber eine heftige Überstimulation wäre die Folge.



2010 im Oktober / November: der erste IVF-Zyklus
Immerhin gab es nach den Ergebnissen der Bauch- und Gebärmutterspiegelung keine großartigen Optionen mehr. Wenn wir ein eigenes Kind wollten, mussten wir zwangsläufig medizinische Hilfe in Anspruch nehmen, auf die wir eigentlich gerne verzichtet hätten.

Jammern half nichts!

Im Kinderwunschzentrum wurde das weitere Vorgehen besprochen: Meine Eierstöcke sollten dahingehend stimuliert werden, dass sie eine höhere Anzahl an Eizellen produzieren, als das unter Clomifen der Fall war. Diese Eizellen würden dann am Stichtag X "punktiert" werden, das heißt, sie werden mittels einer Kanüle, die durch die Scheidenwand in den Eierstock gestochen wird, abgesaugt.
Entweder werden dann GWs Samen einfach dazu gegeben und "es darf sich befruchten, was sich befruchten möchte" (IVF = In-vitro-Fertilisation) oder ausgewählte Kandidaten von GWs Samen werden direkt in das Ei injeziert (ICSI = Intrazytoplasmatische Spermieninjektion; dies ist die "klassische" künstliche Befruchtung).
Zwei bis fünf Tage nach der Befruchtung werden dann ein, zwei oder drei befruchtete Eizellen zurück in die Gebärmutter übertragen (transferiert).
Bevor ich mich mit Hormonen vollpumpen sollte, wurde noch bei GW ein Spermiogramm macht. Nicht, dass es von seiner Seite auch noch Probleme gäbe. Nichts da - ein perfektes Ergebnis. Besser geht nicht. Immerhin ein mögliches Problem eliminiert - für mein Ego war sein supergutes Ergebnis irgendwie trotzdem nicht so aufbauend ...

Wir wurden dann mit jeder Menge Vertrags- und Zettelkram konfrontiert. Und mit Finanzfragen. Da wir nicht verheiratet sind, zahlt die Krankenkasse keinen Cent. Herzlichen Dank, Du kinderliebes Land. *grummel*
Die "groben" Kosten sehen so aus: 1.400 Euro für eine IVF, 2.300 Euro für eine ICSI. Dazu kommen dann 1.000 bis 3.000 Euro an Medikamenten. Hallelujah! Tschüss Renovierung. Tschüss Balkonkabine auf der Kreuzfahrt. Tschüss Gartenumgestaltung.

Als wäre das nicht genug, gab's da ja noch den kleinen, unliebsamen Haken, dass die für diese Stimulation benötigten Hormone nicht via Tabletten aufgenommen werden können. Nein. Die müssten gespritzt werden. Täglich. Da kam Freude auf ...


1. IVF-Zyklus Oktober 2010
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Ich startete am 2. Zyklustag damit, mir Gonal zu spritzen. Das Mittel gibt es in einem idiotensicheren Pen, bei dem man am Ende mit einem Drehrad die Dosierung einstellen kann. Jeden Tag benutzt man eine neue, sterile Nadel. Von den Gonalspritzen habe ich eigentlich nichts gespürt. Nebenwirkungen traten bei mir auch keine auf.
Ab dem 6. Zyklustag musste ich zusätzlich Cetrotide spritzen. Das sind pro Tag und Dosis Fertigspritzen, die einen vorzeitigen Eisprung verhindern sollen.
Eine Cetrotide-Spritze kostet rund 50 Euro, Gonal je nach Volumen 190 Euro für 2 Tage, 280 Euro für 3 Tage oder 550 Euro für 6 Tage.
Zur Kontrolle musste ich ab dem 8. Zyklustag alle zwei bis drei Tage.
In dieser Medikamentendosierung bzw. -kombination war ich ein sog. "Low Responder". Meine Eierstöcke haben angesprochen. Aber seeeehr langsam. Es waren 6 bis 8 Eibläschen zu sehen, die in Zeitlupe gewachsen sind. Ich habe mehrfach neue Rezepte bekommen und wir haben ein Vermögen für diesen ersten Zyklus ausgegeben. Den Einsprung schließlich ausgelöst habe ich auch wieder mit Brevactid (Kostenpunkt für 3 Ampullen rund 36 Euro).

Normalerweise findet ein Eisprung um den 14. Zyklustag statt. Bei mir fand in diesem Zyklus die Punktion (die quasi den Eisprung ersetzt) erst am 23. Zyklustag statt.

Vor der Punktion selbst hatte ich auch ziemlichen Respekt. In Tübingen wird das normalerweise nämlich nur mit einem Betäubungs- und Schmerzmittel durchgeführt. Ohne Narkose. Die Ärztin meinte, sie traue mir das aber gut zu. Na denn, Augen zu und durch: Ich bekam intravenös die Betäubungs- und Schmerzmittelmischung und fühlte mich augenblicklich, als hätte ich auf ex zwei Gläser Sekt gekippt. Nicht unangenehm. Nur ... "komisch" irgendwie. Die Ärztin meinte nur: "So, jetzt piekst's gleich." "Aua!". "Und nochmal auf der anderen Seite ..." "Aua!". Und es war überstanden. Ich durfte mich anschließend hinlegen und noch etwas entspannen und wieder "klar" im Kopf werden. Während dessen wurde GW abgeholt. Jetzt musste er seinen "Teil dazu beitragen".

Das Ergebnis bei mir: fünf schöne Eizellen wurden punktiert. War das jetzt eine gute Ausbeute? Keine Ahnung. Die Ärztin meinte, sie hätte eigentlich mit mehr gerechnet, aber es waren wohl einige leere Eibläschen dabei. Sowas käme vor. Aha. Na gut. Am nächsten Tag sollte ich anrufen, um zu erfahren, wie die Befruchtungsrate wäre. Wie aufregend! Das wäre ja vermutlich das erste Mal, dass es überhaupt die Möglichkeit gab, dass GWs Samen eine meiner Eizellen befruchten könnte!

Befruchtet wurden dann drei Eizellen. Ich hatte auf eine mehr gehofft: zwei waren für den Transfer geplant und Einfrieren, also Kryokonservieren, empfiehlt die Uniklinik erst ab zweien (kostet immerhin auch 500 Euro und manchmal überlebt eine Eizelle das Auftauen nicht ...). *hmpf*
Ich konnte mich über's Wochenende noch erholen und holte mir dann also montags meine beiden "superschönen" (O-Ton Ärztin) Achtzeller ab. Auf einem Monitor konnte ich die beiden Zellhäufchen sehen, die unter dem Mikroskop in eine Kanüle gezogen und dann an die Ärztin weiter gegeben wurden. Die Kanüle wird in die Gebärmutter eingeführt und die beiden Schnaggels dort "abgesetzt". Via Ultraschall kann man die Eizellen selbst nicht sehen, aber die Trägerflüssigkeit, in die sie eingebettet sind, hebt sich ganz gut ab, so dass die Ärztin direkt nach dem Transfer überprüfen kann, ob sie da gelandet sind, wo wir sie haben wollten. Passt. :-)

Um die Einnistung zu unterstützen, musste ich ab dem Transfer Utrogest einnehmen. Das Medikament ist zur oralen Einnahme konzipiert, wirkt aber auch vaginal. Laut Ärztin ist das eine Lizenzfrage des Herstellers. Der muss wohl mehr zahlen, wenn das Medikament nicht oral verabreicht werden soll, daher empfiehlt er es oral.
Nachteil der oralen Einnahme: ich wurde hundemüde. Also so richtig. Ich bin am Schreibtisch sitzend eingeschlafen.
Nachteil der vaginalen Einnahme: das Zeug löst sich langsam auf und die Reste sabbern aus der Scheide. Muss ich jetzt auch nicht haben. Laut Ärztin gab's kein "Besser" oder "Schlechter", also hab ich's mal so, mal so eingenommen.

Dann war Warten angesagt. Am Wochenende, bevor ich zum Bluttest gehen sollte, waren wir in Berlin. Währenddessen bekam ich Schmierblutungen, die mir garnicht gefielen. Am Tag des Bluttests selbst setzte meine Monatsblutung ein. Eine erneute Enttäuschung.



2010 im September: die Bedeutung des Bauchspiegelung-Ergebnisses
Die Diagnose der verschlossenen Eileiter hatte ich mittlerweile verdaut und auch aufgehört, mich zu fragen: "Warum ich? Was hab ich getan, um das zu verdienen? Ich kann doch kein sooo schlechter Mensch sein?!" Das Leben war eben nicht per default "gerecht". Es war, wie es war. Ob ich zwei verschlossene Eileiter verdient hatte oder nicht, tat da nichts zu Sache. Punkt.

Woher die Verwachsungen kamen, konnte man nur mutmaßen. Vielleicht eine Entzündung, die ich nicht gemerkt hatte. Aha.

Eileiter wieder durchgängig machen? Theoretisch möglich. Aber: So eine OP ist aufwändig und dauert zwischen vier und fünf Stunden, wurde mir gesagt. Man kann die Eileiter aufschneiden, die Verwachsungen entfernen und sie wieder zusammen nähen. Problem 1: dabei werden die Flimmerhärchen zerstört, die das Ei zur Gebärmutter transportieren. Die Gefahr einer Eileiterschwangerschaft steigt dadurch enorm. Problem 2: schon beim Verheilen könnte sich neues Narbengewebe bilden, so dass die Eileiter schon kurz nach der OP nicht mehr durchgängig sind.
Die andere Variante wäre, die Eileiter umzustülpen, also die Außenseite zur Innenseite zu machen. Allerdings bergen die hier gänzlich fehlenden Flimmerhärchen ebenfalls die deutlich erhöhte Gefahr einer Eileiterschwangerschaft.

Kurz: Von einer derartigen Operation wurde mir eindringlich abgeraten.



2010 im August: Bauch- und Gebärmutterspiegelung
Im ambulaten OP-Zentrum der Uniklinik hatte ich eine Voruntersuchung sowie ein Gespräch mit dem Anästhesisten und musste diverse Formulare durchlesen und unterschreiben. So weit, so gut.

Am Tag der Bauchspiegelung selbst war ich schrecklich nervös. Meine erste Vollnarkose stand bevor! Um 7 Uhr morgens musste ich antanzen, um 9 Uhr war ich dran. Vor und nach mir waren insgesamt 6 andere Frauen zu ähnlichen Unterleibs-Operationen wie ich an der Reihe. Wir waren gemeinsam in einem großen, modernen Klinikraum untergebracht, der sowohl zur Vorbereitung wie auch als Aufwachraum diente. Zwischen den Betten gab es nur die "Vorhang-Trennung", wie man sie aus "Emergency Room" oder ähnlichen Sendungen kennt. Aber gut, war ja auch a m b u l a n t. Da will ich mal nicht zicken.

Wesentlich nerviger fand ich dann, dass ich als Versuchskaninchen für irgendeinen Assistenzarzt herhalten musste, der wohl noch nie eine Kanüle gesetzt hatte. Mehrere Male hat er mir im linken Handrücken herum gestochert und doch keine Vene getroffen. Eine routiniertere Schwester hat mich schließlich erlöst und "zack" hatte ich das Ding im rechten Handrücken stecken.
Dann gab's intravenös ein Beruhigungsmittel, von dem ich exakt nichts gemerkt habe und dann ging's auch schon auf den Rollstuhl und ab Richtung OP. Dort durfte ich dann auf den OP-Stuhl umsteigen. Ja, es war eher wie ein Untersuchungsstuhl beim FA, als ein normaler OP-Tisch. Beine und Arme wurden festgeschnallt und der Anästhesist hat sich mit mir unterhalten. Ob alles ok wäre, wie ich mich fühlen würde etc. Und noch während ich ihm so erzählen will, dass ich mich "ganz wie zuhause füh..." war ich auch schon weg.

Eine nicht schätzbare Zeitspanne später (tatsächlich waren's nur rund 15 Minuten), wurde ich kräftig an der Schulter gerüttelt und gefragt, ob ich wach sei. Hallo? Nach der Attacke auf jeden Fall.

Nun begann der unbefriedigendste Teil des Aufenthaltes im ambulanten OP-Zentrum: Warten. Ich wurde relativ schnell wieder klar im Kopf, konnte mich normal bewegen, auf die Toilette gehen etc. Aber es gab noch keine Info, was bei der OP heraus kam oder wie lange ich noch bleiben müsste. Kurz nach 13 Uhr kam dann ein Arzt, der mit den OP-Ergebnissen die Runde machte.

Alle bekamen ein positives Ergebnis: Wir haben die Zyste erfolgreich entfernt, wir haben die Spirale erfolgreich eingesetzt, wir haben dies getan und das gemacht, alles wunderbar. Und alle hörten mit!

Dann war ich als Vorletzte an der Reihe: "Ihre Gebärmutter ist völlig in Ordnung." *juhu* Eine gute Nachricht! "Aber wir haben festgestellt, dass beide Eileiter so stark verwachsen sind, dass diese komplett undurchlässig sind. Die Verwachsungen beginnen direkt an der Gebärmutter und ziehen sich über die ganze Länge der Eileiter. Wir konnten diese nicht durchgängig machen. Natürlich können Sie trotzdem schwanger werden, aber nicht auf normalem Wege ..." Er hatte dann noch was erzählt von leichten Verwachsungen im Bauchraum und Myomen außen an der Gebärmutter. Beides nicht schlimm. Beides kann man lassen, wie's ist. Ich hörte ohnehin nicht mehr richtig zu.

Da saß ich in einem Klinikzimmer und bekam die Diagnose "Du kannst niemals normal schwanger werden" und dieser herzlich wenig feinfühlige Arzt erzählt mir das, als ginge es ums Wetter, während 6 mir völlig Fremde auch noch zuhören. Ich war schockiert und fassungslos und ... stumm. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich fühlte mich so überfahren, dass ich nur nicken konnte und versuchte, nicht in Tränen auszubrechen. Nachdem der Doc dann noch der letzten Kandidatin das - Überraschung (!) - positive Ergebnis ihrer Untersuchung mitgeteilt hatte, kam dann die Info, dass wir in Kürze unsere Entlassungspapiere bekämen und gehen könnten.

Ich habe GW verständigt, der mich abholen kam und sich auf der Heimfahrt meine Heulerei anhören musste. Er selbst war natürlich auch traurig, aber er hatte mir nach dieser Diagnose von Anfang an Mut gemacht. Gut, seine Aussage, dass er mich auch ohne Kinder lieben würde, war in dem Moment nicht das, was ich hören wollte, aber immerhin: er stand zu mir.

Die Bauch- und Gebärmutterspiegelung selbst habe ich gut überstanden. Außer zwei kleinen Löchlein im Bauchnabel und am oberen Rand der Schambehaarung wurde ja auch eigentlich nichts zerschnitten, was sich wieder hätte regenerieren müssen. Trotzdem war's vielleicht keine so gute Idee, noch am Abend einen ausgiebigen Spaziergang (rund 2 Stunden) zu unternehmen. Danach tat's dann doch ziemlich weh. Aber zwei, drei Tage später fühlte ich mich schon wieder fit.

Ein neuer Termin in der Abteilung der Kinderwunschsprechstunde wurde für September 2009 vereinbart ...



2009 - 2010: Zyklus-Monitoring
In der Uniklinik Tübingen gibt es eine Abteilung namens "Hormon- und Kinderwunschsprechstunde", wo ich nach meinem Gespräch mit meinem FA ebenfalls im Herbst 2009 einen ersten Termin zur Vorbesprechung hatte. Ich unterhielt mich mit einer netten Ärztin, die mir die beiden grundlegend unterschiedlichen Möglichkeiten darlegte, wie wir starten könnten. Nach einem negativen Blutbild und einer negativen Ultraschalluntersuchung (heißt, es wurde nichts Auffälliges gefunden), könnte ich entweder direkt via Operation (Bauchspiegelung) abklären lassen, ob eventuell organische Probleme vorliegen oder aber wir würden ein paar meiner Zyklen komplett überwachen ("Zyklus-Monitoring") und steuern.

Da meine Blutwerte nichts Auffälliges ergeben hatten, stellte mir die Ärztin die Möglichkeit in Aussicht, durch Zyklus-Monitoring bis Weihnachten 2009 vielleicht schon schwanger zu sein! Wow! Das war doch mal eine Aussage! Und eine OP war vorerst nicht nötig. Meine Zuversicht stellte den Mount Everest mal eben in den Schatten.

Mir wurde Clomifen verschrieben, welches ich im kommenden Zyklus vom 3. bis zum 7. Zyklustag täglich einnehmen sollte. Clomifen stimmuliert die Eierstöcke zur Bildung von Eizellen. Im Gegensatz zu den "Hormonhammern", die für eine IVF- oder ICSI-Behandlung notwendig sind, werden unter Clomifen nur sehr wenige Eizellen produziert. Ich hatte nie mehr als zwei. Bei mehr als zwei "eisprungfähigen" Eibläschen würde der Versuch abgebrochen bzw. dringend zum Verkehr mit Verhütungsmitteln geraten, da bei mehreren springenden Eiern natürlich die Chancen auf eine Mehrlingsschwangerschaft enorm steigen. Zwillinge wären ja noch ok, aber Drillinge oder mehr? Mh ... nein danke. Nicht für mich. :-)

Ab dem 8. Zyklustag musste ich regelmäßig zur Kontrolle, bei der die Eibläschen vermessen wurden, um den besten Tag für den Eisprung und für das geplante "Herzeln" festzulegen. Ausgelöst wurde der Eisprung durch eine Spritze "Brevactid". Die Spritze habe ich mir selbst gesetzt. Beim ersten Mal ist's mir direkt schwarz vor Augen geworden - ich hatte mir tatsächlich eine Spritze in den Bauch gerammt! :-) Das tut eigentlich nicht weh - die Nadeln sind wirklich sehr fein. Aber dieser Anblick ... nun ja.
Eisprung ausgelöst, geherzelt, zwei Wochen gewartet. Nix war's.

Idealerweise macht man nach einem stimulierten Zyklus einen Zyklus Pause, damit sich die Eierstöcke komplett erholen können. Dazu dann noch unser alljährlicher Winterurlaub im Februar, der "zeitlich ungeschickt" lag und schwupps hatten wir für vier Clomifen-Zyklen mal eben schon ein dreiviertel Jahr verbraten - erfolglos.

Das Kinderwunschzentrum meinte, dass die Wahrscheinlichkeit, dass es auf diesem Wege doch noch klappen würde, nun kaum mehr gegeben sei. Wir müssten nun doch nach organischen Ursachen forschen. Oh weh ... das bedeutete: Bauchspiegelung!



Schwanger werden - einfacher gesagt ...
... als getan.

2008 überlegten wir uns, mit dem "Üben" anzufangen. Wir wollten Eltern werden!
Zwar hatten wir davor schon einige Zeit nicht mehr nach Vorschrift verhütet, aber so ganz ernsthaft waren wir bis zu diesem Zeitpunkt eben auch noch nicht bei der Sache gewesen.

Da ich schon immer einen etwas unregelmäßigen Zyklus hatte (Dauer von 26 bis 38 Tagen), habe ich mir Ovulationsteststreifen besorgt und war zuversichtlich, dass wir es damit schon hinkriegen würden.

Letzten Endes habe ich Unmengen von diesen Teststreifen verschlissen, ohne, dass es was gebracht hätte. Mal gab es Zyklen, in denen ein Eisprung angezeigt wurde, mal nicht. Das Ergebnis war aber so oder so immer gleich: nicht schwanger.

Im Herbst 2009 habe ich dann unser Problem mit meinem Frauenarzt (FA) besprochen. Dieser hat mir empfohlen, mich nach rund zwei Jahren ungeschützten Verkehrs und ohne eingetretene Schwangerschaft direkt ohne vorherige "Versuche" in seiner Praxis an eine Kinderwunschklinik zu wenden, da er sein Know-how mehr in der "klassischen Gynäkologie" sah. Nun denn, ehrliche Worte sind mir lieber als ewiges Stochern nach der Nadel im Heuhaufen. Zwei Anlaufstellen hatte er mir empfohlen - entschieden habe ich mich für die Uniklinik Tübingen. "Uniklinik" klingt doch gut, oder?!